FAQ
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Promotionswesen an der KIT-Fakultät für Informatik
Dieses FAQ wird nach bestem Wissen und Gewissen vom Vorstand des Doktorandenkonvents gepflegt. Der Inhalt ist mit dem Promotionsausschuss der Fakultät abgestimmt. Im Allgemeinen kann man sich auf die Korrektheit des hier geschriebenen verlassen und sich in Streitfällen darauf berufen. Rechtlich bindend ist jedoch nur die Promotionsordnung in ihrer für dich geltenden Fassung! Wenn dir irgendwelche Fehler oder Unklarheiten auffallen, oder etwas fehlt, sag uns bitte Bescheid.
Die hier beantworteten Fragen gelten nur für die Informatik-Fakultät. Andere Fakultäten haben andere Regeln. Das KHYS hat auch ein FAQ zu allgemeinen, fakultätsübergreifenden Fragen.
Promotionsvereinbarung und Annahme als Doktorand
Wann sollte man eine Promotionsvereinbarung abschließen und sich als Doktorand bei der Fakultät annehmen lassen?
Die Promotionsvereinbarung mit dem Betreuer ist eine Voraussetzung für die Annahme. Es wird empfohlen, beides möglichst früh zu tun, da sich quasi nur Vorteile für Promovierende ergeben. Dies vermeidet unerwartete Probleme am Ende und stellt sicher, dass die Betreuung gewährleistet ist, falls z.B. der aktuelle Betreuer ausfällt. Sobald man angenommen ist, gilt außerdem die Promotionsordnung zum Zeitpunkt der Annahme (auch wenn eine neue Promotionsordnung erlassen wird). Der Wechsel in eine neuere Promotionsordnung ist freiwillig per Antrag möglich. Für externe Doktoranden, also solche, die nicht am KIT fest angestellt sind, ergibt sich als einziger Nachteil, dass die Immatrikulation mit der Annahme verpflichtend ist.
Was sollte im Inhalt der Themenbeschreibung für die Annahme enthalten sein?
Die Themenbeschreibung wird in Anlage 1 zur Promotionsvereinbarung präsentiert, wobei schon ein Paragraph ausreichend sein kann. Wenn bereits mehr über das Thema bekannt ist, kann auch mehr geschrieben werden. Wichtig ist, das vorher mit dem Betreuer zu besprechen: Manche Betreuer wünschen eine ausführlichere Beschreibung oder nutzen die Annahme zur Erarbeitung des Themas.
Warum gibt es keine einheitlichen Kriterien für die Themenbeschreibung bzw. die Annahme?
Die Flexibilität ist gewollt, da das Feld der Informatik sehr heterogen ist. Eine allgemein gehaltene Themenbeschreibung kann von Vorteil sein, da dem/der Promovierenden die Rechtssicherheit der Annahme geboten werden kann, auch wenn das Thema noch sehr grob ist. In anderen Fällen ist eine frühe und spezifische Festlegung des Themas besser, etwa um Klarheit zwischen Promovierendem und Betreuer zu schaffen. Feste Regeln würden zu mehr Bürokratie und Aufwand für die meisten Promovierenden führen.
Was muss bei der Anmeldung beim KHYS (Karlsruhe House of Young Scientists) in Docata als "Art der Promotion" angegeben werden?
Bei der Anmeldung muss die Option "Monographie" ausgewählt werden. Eine echte kumulative Promotion (als Sammlung von Papieren mit einer Einleitung) ist aktuell in der Informatik nicht möglich.
Promotionsgespräche
Wie laufen die Promotionsgespräche ab?
Ein Gespräch dauert ca. 30-45 Minuten und bezieht sich auf die Inhalte der geplanten Dissertation. Die Anfrage für diese Gespräche erfolgt über eine Mailingliste unter Verwendung eines vorgegebenen Templates. Es sollten mindestens zwei Gespräche stattfinden, auch wenn dies keine formale Voraussetzung für die Zulassung ist. Wichtig ist nur, dass Ihr die Anfrage versendet. Falls es nur eine Einladung als Antwort auf die Anfrage gibt, ist es ratsam, beim Promotionsausschuss nachzufragen.
Kann ich weitere Gespräche ablehnen, sobald ich bereits zwei Gespräche geführt habe?
Nein. Die Promotionsordnung schreibt vor, dass alle Einladungen zu Promotionsgesprächen angenommen werden müssen.
Welche Vorbereitungen sind für das Promotionsgespräch erforderlich? Muss ich Folien vorbereiten?
Für das Promotionsgespräch wird erwartet, dass ein Abstract zusammen mit dem ausgefüllten Einladungsformular eingereicht wird. Der Abstract sollte nicht zu lang sein (maximal 3 Seiten)! Folien sind nicht zwingend erforderlich, aber erleichtern die Gesprächsführung und Diskussion.
Promotionsprüfung und Auswahl des Komitees
Wer kann als zweiter Gutachter ausgewählt werden?
Der Zweitgutachter sollte KIT-extern sein und nicht mit dem Doktorand publiziert haben. Außerdem soll kein Abhängigkeitsverhältnis (Lehrer/Schüler, Vorgesetzer) zum Erstgutachter bestehen. Sofern der Zweitgutachter diese Regeln nicht erfüllt, soll es einen (den Regeln entsprechenden) Drittgutachter geben. Weitere Prüfer sollen unabhängig zu beiden Gutachtern (kein Lehrer/Schüler-Verhältnis) sein und wenn möglich aus anderem Institut kommen. Wenn es also eine Co-Betreuung am KIT gibt und beide Betreuer ein Gutachten erstellen wollen, muss ein dritter externer unabhängiger Gutachter gefunden werden.
Dürfen externe Gutachter, die ausschließlich außeruniversitär forschen, ausgewählt werden?
Nein, die aktuelle Promotionsordnung (2017) erlaubt nur Professoren als Gutachter. Eine mögliche Änderung dieser Regelung könnte sich in der Zukunft ergeben.
Welche Regelungen gelten für den dritten Prüfer?
Der dritte Prüfer muss von der KIT-Fakultät für Informatik sein, sollte aber analog zum zweiten Prüfer so unabhängig wie möglich gewählt werden, am besten auch unabhängig vom Zweitgutachter. Es wird empfohlen, sich frühzeitig (ca. ein halbes Jahr im Voraus) um den dritten Prüfer zu kümmern, um Terminprobleme zu vermeiden. Mitglieder des Promotionsausschusses sind keine gute Wahl, da sie bereits an vielen Promotionsprüfungen teilnehmen.
Was passiert, wenn der Betreuer das KIT verlässt?
Der Betreuer kann weiterhin Gutachter der Promotion sein. Da aber mindestens einer der Gutachter Mitglied der KIT-Fakultät sein muss, ist es notwendig einen zusätzlichen (Zweit-)Gutachter aus der KIT-Fakultät für Informatik zu finden. Wenn der Betreuer eine neue Professur an einer anderen Universität annimmt, und damit promotionsberechtigt bleibt, kann weiterhin ohne Zeitbegrenzung Gutachter sein. Wechselt der Betreuer in eine Position, in der er nicht mehr promotionsberechtigt ist (bspw. in der Wirtschaft), kann er laut Promotionsordnung für eine Übergangszeit von zwei Jahren weiter Gutacher sein. Die Regeln zur Zusammensetzung der Gutachter bleiben bestehen, der Betreuer hat dann den Status eines externen Gutachters, welcher in den meisten Fällen durch Co-Autorenschaft befangen ist. Es kann also notwendig sein einen Drittgutachter zu finden, der unbefangen (extern und nicht Co-Autor) ist.
Was bedeutet es, eine öffentliche Promotionsprüfung zu wählen?
Bei einer öffentlichen Prüfung dürfen andere Mitglieder der Fakultät, wie Kollegen und Studenten, der Prüfung beiwohnen. Externe Personen außerhalb der Fakultät sind im Allgemeinen nicht zugelassen, die Entscheidung liegt beim Prüfungsvorsitzenden.
Wie bekomme ich einen Termin für die Promotionsprüfung und wie lange dauert diese in der Regel?
Auf der Fakultätswebseite stehen Anweisungen, um einen Termin zu vereinbaren. Es müssen unbedingt 3 Termine vorgeschlagen werden, um Probleme bei der Terminfindung zu vermeiden. Die Prüfung setzt sich aus einem dreißigminütigen Vortrag und anschließend bis zu 60 Minuten Fragen zusammen.
In welchem Zeitraum sind Termine für die Verteidigung der Dissertation möglich?
Die Verteidigung findet normalerweise nur während der Vorlesungszeiten statt.
Wie viel Zeit liegt ungefähr zwischen der Abgabe der Dissertation und der Verteidigung?
Etwa 8 Wochen. Die Gutachten müssen mindestens 2 Wochen vor der Promotionsprüfung in der Fakultät zur Einsicht ausgelegt werden.
Wie lange haben die Gutachter Zeit, um die Arbeit zu begutachten?
Die Begutachtungszeit kann individuell mit dem Gutachter vereinbart werden, üblicherweise beträgt sie 4-6 Wochen.
Dissertation
Was ist der Unterschied zwischen einer kumulativen Dissertation und einer Monographie?
Bei einer kumulativen Dissertation werden einfach mehrere wissenschaftliche Arbeiten mit einer kurzen Einleitung zusammengefügt. Dieses ist in der Informatik aktuell nicht möglich. An der Informatik-Fakultät ist die "kumulative Dissertation mit monographischem Charakter" festgelegt, was bedeutet, dass es sich um eine neu verfasste Arbeit handelt, die jedoch auf veröffentlichten Arbeiten aufbauen darf. Zum Beispiel können für die einzelnen Kapitel angepasste Versionen vorheriger Publikationen zugrunde gelegt werden.
Wie viele Publikationen sind für die Dissertation erforderlich?
Dies sollte mit dem Betreuer besprochen werden, seitens der Fakultät gibt es keine festen Anforderungen. Es wird jedoch erwartet, dass substanzielle Veröffentlichungen vorliegen. Konferenz-Rankings spielen dabei keine Rolle, sofern nicht anders mit dem Betreuer besprochen.
Sonstiges
Wo finde ich weitere Informationen zum Ablauf der Promotion?
Alle Informationen zum formalen Ablauf sind auf der Webseite der Fakultät zu finden.
Welchen Doktorgrad ("Dr. Ing." oder "Dr. rer. nat.") sollte ich anstreben?
In der Praxis hat der Grad keine Relevanz. Der Promotionsausschuss entscheidet dies bei der Prüfung, orientiert sich aber in der Regel am eingereichten Wunsch des Doktoranden.
Gibt es Richtlinien für Vergleichbarkeit, Umfang und Themengebiet von Doktorarbeiten?
Im Gegensatz zu Bachelor- und Masterarbeiten gibt es für Doktorarbeiten keine standardisierte Vergleichbarkeit. Doktorarbeiten können stark variieren, von theoretischen bis zu praktischen Arbeiten. Der Doktorgrad zeigt, dass ein wissenschaftliches Thema tief durchdrungen und erfolgreich bearbeitet wurde. Die Auswahl des Betreuers ist entscheidend, da Arbeitsweise des Doktoranden und Erwartungen des Betreuers gut zusammenpassen sollten.
Was gibt es für Ansprechpartner außerhalb meiner Arbeitsgruppe?
Bei Verfahrensfragen ist das Dekanat der richtige Ansprechpartner, bei Fragen und Problemen bezüglich der Promotionsordnung der Promotionsausschuss. Für Konflikte und Streitfälle gibt es vier Ombudspersonen, die auf der KHYS Webseite aufgelistet sind. Für allgemeine Probleme kann man sich an den Vorstand des Doktorandenkonvents wenden. Außerdem hat der AStA eine Reihe von Beratungsangeboten, die auch von Promovierenden genutzt werden können.